Peter ist ein Idiot

Oder: Die Sache mit eBay Kleinanzeigen

Ich geb’s zu:
Ich bin eine „Pack-Rat“ oder zu gut Deutsch: „Jäger und Sammler“.

Und so ist es unvermeidbar, dass ich mich mehr oder weniger regelmäßig von Dingen trennen muss – denn Wohnbereich, Keller und Garage sind von statischer Größe und haben fest definierte Grenzen.

Und da auch ich gerne so nachhaltig wie möglich unterwegs sein möchte, kaufe ich auch gerne Dinge „mit Erfahrung“ – also gebrauchten Kram. Hier kann man bei eBay Kleinanzeigen auch in der Nähe fündig werden, ab und zu ergeben sich dadurch sogar nette Kontakte zu Menschen mit ähnlichen Lebensprinzipien.

Als Käufer sichte ich die Angebote und orientiere mich an den abgegebenen Bewertungen für den Verkäufer – das funktioniert ähnlich dem Google Sternesystem – Alles unter „TOP Zufriedenheit“ kontaktiere ich erst gar nicht. Die vergangenen Erfahrungen haben gezeigt, dass schlechte Bewertungen hier wirklich fast ausnahmslos mit Vollhorsten gleichgestellt sind. Aber ich darf ja filtern.

Als Verkäufer sieht das schon anders aus.

Meine Anzeigen bei eBay Kleinanzeigen sind auch für diese Vollhorste erreichbar und so sitzen diese Daddler und Trolle vor ihren Kleinstbildschirmen und tippen als Antwort auf meine detailliert gestaltete Anzeige Dinge wie:
„30“, „Gebbe 20 und Hole gleich ap“ „Hallo Bitte um 50 € sofort abholen innerhalb 20 Minuten“.

Da ist dann auch mal ein „Hallo guten Morgen“ dabei. Freundlich – aber ich suche eigentlich keine Briefkontakte.

Einige glauben, bei mir einen Lieferservice erkannt zu haben und fragen, wann ich die Ware denn vorbei brächte.

Oder die Trolle, die nichts besseres zu tun haben, mir Ihre verbogene Realität als Fakt unterzujubeln und mich im Klugscheißermodus mit irgendwelchen „Weisheiten“ zuzumüllen.

All das passiert, weil diese Dumpfbacken nicht lesen können oder wollen. Ich widme die Hälfte der Anzeige (unten) im Abschnitt „WICHTIG“ der Erklärung „Festpreis“ (hat nichts mit Weihnachten, Hannukah oder Ramadan zu tun) und dass ich von denen erst gar nicht kontaktiert werden will, wenn die eBay Bewertungen nur „OK“ oder „NA JA“ sind.

Wer keine kompletten Sätze und normale Höflichkeitsfloskeln hin bekommt sei besser auf dem Flohmarkt aufgehoben und Anfragen / Aussagen wie „Gebbe 20 und Hole gleich ap“ wandern in die Tonne. Tauschangebote für Teppiche, Handys und Spielekonsolen brauche ich auch nicht.

Dabei sind die Benutzernamen dieser Experten bunt gemischt: „Nnanna“, „Jule“, „Mike“, „Wahab“, „Mustafa“, „Alex“, „hamza“, „Salva“, „Aliko“ und auch „Peter“.
In der Regel scheint aber zu gelten: Je farbenfroher und kürzer der Benutzername, umso hohler das Geschoss. Und Überlängen identifizieren i.d.R. die Klugscheißer.

Ich nutze eine (kostenpflichtige!) Verkaufs-App am PC, und so habe ich Textbausteine für das Einstellen der Dinge und auch welche als Antworten für die Anfragen mit Details zur Kontaktaufnahme, Bezahlung oder zum Versand. Das spart viel Arbeit.

Leider macht eBay Kleinanzeigen einem das Leben mit diesen Spammern nicht leichter. Meine Antwortrate und Antwortzeit wird auch dort gemessen und wenn ich mehr als 2 Dialoge hin und her führe, kann man sich gegenseitig bewerten. Also bekommen die Horste eine entsprechende Textbaustein-Antwort und werden danach sofort blockiert. Das kann ich jedem mit ähnlichen Erfahrungen auch nur raten.

Ein weiterer Tip: Wer ernsthaft und legit ist, gibt auch seine Telefonnummer auf eine nette Anfrage zwecks Kontaktaufnahme an. Wenn das schon nicht hinhaut – Finger weg von dem Kandidaten.

Leider sind da markt.de und Quoka wenig anders. Naja, Quoka eher nur noch schlimmer.
Wer erinnert sich noch an die tollen Kleinanzeigen in der Tagespresse?

Liebes eBay Kleinanzeigen Team:

Es wäre wirklich hilfreich, wenn ich meine potentielle Klientel schon vorab qualifizieren könnte und Leute mit verkackten Bewertungen erst gar nicht zu mir durchdringen könnten. Und ich habe so ein Gefühl, dass es vielen anderen ähnlich geht…

Ich darf träumen, oder?

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2 Antworten

  1. Christian sagt:

    Ach, da erkenne ich aber vieles wieder. Und ich hab was gelernt, denn bislang war mir nicht klar, wann ich einen Nutzer bewerten kann.

    In letzter Zeit hab ich allerdings eher positive Erfahrungen gemacht mit den Kleinanzeigen, sowohl bei Käufen als auch Verkäufen/Verschenken.

    Grüße
    Christian

    • Volker Manns sagt:

      Eine positive Bewertung schenkt dem Gegenüber i.d.R. Vertrauen. Meist bewerten diese Leute dann natürlich auch unterirdisch- sie haben ja nichts zu verlieren.
      Positive Erfahrungen gibt’s selbstverständlich auch. Gewisse Artikel (Handys, billigere Computer oder -komponenten scheinen mehr „Peter“ anzuziehen als ein Foto-Objektiv oder eine preislich höher angesiedelte Modelleisenbahnlok…
      Viele Grüße zurück!
      Volker

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