Bissmarck92 in Herne – Burger mit Stil.
Mittwoch, kurz nach 19:00.
Wieder mal haben wir Hunger, aber nach einem gefühlt höchst anstrengenden Arbeitstag aller üblicher Verdächtigen und dem Desinteresse an kulinarischen Zubereitungen aus dem eigenen Topf, erinnere ich mich an eine Empfehlung von Alex, meinem jungen Physiotherapeuten. „Bester Burger ever“ klingt es noch in meinen Ohren und Claudia meint „Ruf‘ da erstmal an, ob die noch einen Tisch frei haben…“
Gesagt, getan. Ja, da sei Platz für vier Personen und wir machen uns auf den Weg. Knapp 10 Minuten später finden wir einen Parkplatz direkt nebenan – ich parke im festen Glauben an das Glück des Tüchtigen direkt neben den Schildern zur „Burger Loge“ und dem „Pizza Parkett“ und unter einem bedrohlichen Schild des Abschleppens. Wir haben Hunger und begeben uns zum Eingang. Auf den Türen nur prominent ein Schild: Keine Hunde. Gut, dass Emma zur Bewachung unserer Räumlichkeiten daheim blieb.
„Die Reservierung aus Bochum?“ tönt es freundlich von der jungen Dame und wir haben nun sogar die Wahl zwischen dem riesigen Tisch in der Mitte oder dem kleinen schnuckeligen Seitentisch für unser Quartett. Die Wahl fällt leicht.
Nach kurzer Akklimatisierung erscheint der Chef (erkenne ich von der Website wieder), der sich bei der Aufnahme der Getränkewünsche mit seiner offenen Art viele Bonuspunkte sammelt. Er erkundigt sich danach, ob der Tisch schon „richtig“ sauber gemacht wurde, und ergänzt das Besteck. Der ist gut drauf und kann mit dem Kunden. Erfrischend anders. Claudia beobachtet den Verkaufstresen weiter vorn und flüstert merklich beeindruckt: „Die verpacken die Burger in Pappkartons.“
Wir erhalten unsere Getränke nur wenig später – nicht in oder mit Gläsern, sondern in der dekapsulierten Flasche mit einer Art „Glastrinkhalm“. Sicherlich gibt es auch hierzu eine europäische Norm und Fachbegriff – egal, wir verstehen, dass man sich hier um Umwelt und Nachhaltigkeit bemüht.
Wir bemühen uns unsererseits, die „Burgerkarte“ zu identifizieren – es gibt viele Karten und Infos auf dem Tisch. Das Ambiente hat uns nun wirklich eingefangen und sogar meine bessere Hälfte beschreitet den Weg abseits der Norm und entscheidet sich für den „Italian Burger“ – so mit Ruccola und Parmesan. Ich nehme dann mal den „Classico“ und Martha entscheidet sich für das Geflügelbrötchen „Crispy“.
Die Aufnahme der Bestellung ist Chefsache und hier wird die Herkunft des verwendeten Fleisches (Castrop-Rauxel), des Brötchens (auch lokal aus dem benachbarten Bochum), der detaillierten Zubereitung und die langwierige Suche nach geeigneten Lieferanten und den perfekten Rezepten kurzweilig erklärt. Weniger Interessierte mögen da innerlich mit einem „Mensch Alter, laber mich nicht voll“ reagieren – ich bin wirklich beeindruckt. Hier werden Claudia und meiner einer auch nach dem gewünschten Gargrad des Fleisches gefragt. Ich bin erst mal etwas überfordert – kenne ich doch Hamburger nur in der Stufe „durch“. Der Chef erklärt. Dieser Kanadier hat auch schon ein, zwei Hamburger gegrillt – hier aber fragt man sich, was man sich da oft angetan hat.
Wir erhalten unsere Bestellung – auch optisch irgendwie anders.
Rechteckiges, schwarzes Steingut, der Burger mittig durch ein Steakmesser in Fasson gehalten, die frittierten Kartoffelstäbchen in einer kleinen Schaufel und die Mayo bzw. Aioli in Miniatureimerchen.
Das Auge ist ja mit.
Ich entferne das Messer, nehme den Burger auf und beiße hinein.
Dabei werden mir zeitgleich zwei Dinge klar:
- „Best Burger ever“ war keine Übertreibung
- es wäre eine Beleidigung dieser Kreation, sie weiter in McD oder BK Manier zu behandeln.
Ich zücke also nun Messer und Gabel. Die Pommes sind gut, werden aber vom Burger ganz klar ausgestochen. Auf kurze Rückfrage am Tisch gibt es nur höchst zufriedene Gesichter. Hier verdienen noch die „Black Pepper Fries“ eine besondere Erwähnung – geriffelte, frittierte Kartoffelscheiben mit einer pikanten Würze. Selbst Felix, der sich mangels Appetit zu keiner Bestellung durchringen konnte, machte sich über die „Chips“ wie eine Heuschrecke her. Die Portion hätte übrigens für uns alle als Beilage gereicht.
Mein Teller ist leer. Wie auch die Teller meiner Lieben. Ich bin nicht mehr hungrig, habe aber auch kein übermäßiges Füllegefühl – wie man es oftmals nach einem Restaurantbesuch erlebt. Die Portionen haben gepasst.
Ich zahle zu guter Letzt € 45,50. Also eigentlich € 55 – weil es sich für uns alle lohnt, lokales Essen und solches Engagement fair zu entlohnen und zu fördern.
Auf dem Weg zur Kasse entdecken Claudia und Martha noch die Eistruhe mit leckerem Gefriergut aus dem Dessertbereich. Eine kleine Eismanufaktur aus Berlin ist der Urheber. Auch hier hört man auf dem Heimweg von der Rücksitzfraktion viel Lob für das Eis und natürlich für das Gesamterlebnis „Bissmarck92“.
Fazit: Ein Burger ist hier viel mehr als die Summe der Zutaten. Fastfood als Erlebnis mit perfekter Zubereitung. Aussergewöhnlich in jeder Hinsicht.
…und garantiert nicht unser letzter Besuch in der Herner Bismarkstr. 92.
Ausprobieren? Hier geht’s zur Website / Reservierung …und zu Facebook …und zu Instagram.
Neueste Kommentare