Es gibt Reis, Baby.

Dies ist keine Produktplatzierung oder -werbung. Ich habe und werde weder Geld noch Ware aufgrund dieses Beitrages erhalten. Ich berichte lediglich über eine erlebte Produkterfahrung und einen Kundenservice.

Reis. Immer wieder gerne.

War ich doch bis vor der aktuellen Pandemie ein eher durch Bequemlichkeit gesteuerter Zeitgenosse und Teil der Kochbeutelgesellschaft – habe ich jetzt den Reis in der Turnierpackung ohne Plastikbeutelchen entdeckt.

Kochbeutel sind simpel, Topf, Wasser rein, kochen, Beutel und Salz rein, 15 Minuten warten, Beutel raus, aufschneiden, in die Schüssel, auf den Teller – fertig.

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Das mit dem losen Reis war da schon eine größere Herausforderung: Reis waschen, Wasser und Reis in einem festen Verhältnis, rühren, Zeit abpassen. Mit ein wenig Übung sicherlich zu meistern, ich aber hatte meist zuviel Reis gekocht und das Ergebnis war – überschaubar. Es ist tatsächlich eine Kunst, die HIER gut beschrieben wird. Und mit stundenlangem Wässern, dem Gusstopf und viel Hingabe lässt sich so sicherlich auch der absolut perfekte Gourmetreis kreieren. Und wer weiss – vielleicht nehme ich diese Challenge irgendwann auch mal an.


Aber es gibt ja solche „Reiskocher“ am Markt. Vom Mikrowellenteil bis zum augeklügeltem Digitalgerät mit Timer und Modis und, und, und… Die versprechen kein Anbrennen, kein Verkleben. Der perfekte Reis. Und natürlich zu Preisen von weniger als 15 Euronen bis € 160.

Nach ein wenig Recherche entscheide ich mich für ein Einsteiger Modell der Marke „Reishunger“. € 39 beim großen „A“, Lieferung inklusive.


Ein paar Tage später überreicht mir unser freundlicher DHL Mann den Karton mit dem Zaubergerät. Ich packe aus – und werde enttäuscht.

Den hatte wohl schon zuvor jemand in der Mangel – die Folie am Griff entfernt und unschöne Schrammen darauf, der Dampfeinsatz mit Riss. Ich mache ein paar Fotos und verpacke das wieder.


Im Karton war aber ein gelber, unübersehbarer Zettel mit Telefonnummer – so für den Fall, dass man ein Problem mit dem Kocher hat. Ich rufe an. Alle Mitarbeiter wohl im Gespräch, eine Nachricht kann ich auch nicht hinterlassen. Was ist das für eine Kundenhotline?

Also nochmal. Nun begrüßt mich Kim mit einer netten, zuvorkommenden Stimme und bietet Ihre Hilfe an. Ich schildere mein Problem und erhalte erstmal die „Schadenbegrenzungs-ich-verstehe-dass-Sie-verärgert-sind“-Routine. Aus dem Lehrbuch, aber natürlich nicht verkehrt. Nun bin ich aber nicht wirklich „verärgert“, sondern nur ein wenig enttäuscht und möchte eine Lösung. Diese wird ohne weitere Diskussion als Vorab-Ersatz angeboten und man schickt mir eine Mail mit DHL-Papperl für die Rücksendung.

Der bemängelte Kocher ging also heute vormittag auf die Reise und gegen 14:30, also 2 Tage nach der Meldung, halte ich nun einen neuen, offensichtlich unbenutzten Reiskocher in den Händen. Die Folie am Griff ist immer noch oberflächlich entfernt worden, der Griff aber ohne Schrammen und der Dünsteinsatz ohne Riss. Die Anmutung insgesamt geht für € 39 in Ordnung.

Und so geht Kundenservice.

Es lohnt sich übrigens auch nicht, wegen eines vierzig Euro Teils mit dem Kunden ein Fass aufzumachen, von wegen „Schicken Sie uns das mal zu – wir gucken uns das dann mal an“. Kunden melden sich in den allermeisten Fällen aus einem triftigen Grund und möchten nur eine schnelle, zufriedenstellende Lösung. Vorbildlich. Setzen – 1.


Es ist 18:14.

Also heute abend der Härtetest. Mit meinem Thai-Curry. Ich habe Hunger.

Ich nehme den Einsatz heraus, um ihn vorab einmal zu waschen. Parallel wiege ich Reis in einer Schüssel ab, wasche ihn und schütte den nassen Reis in den Kocher. Ohne Einsatz.
Der Supergau.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Der Kocher ist NICHT am Strom und das Wasser sickert sehr zielstrebig durch alle Lagen des Reiskochers unten durch, um sich auf der Arbeitsplatte auszubreiten. Ich kippe das Gemisch panisch aus dem Gerät und entferne so alles, was sich so erst mal entfernen lässt.
Mein hinzu gezogener 2KW Staubi entfernt alles sichtbare um die Bodenplatte herum.
Ich entferne die 3 Schrauben am Geräteboden, um zwecks Reinigung an die Innereien zu gelangen – da ist mir allerdings die chinesische Verkapselungstechnik haushoch überlegen – Volker: Lass das. Und dreh‘ die Schrauben wieder rein.
Heizung im WZ auf Turbo, Gerät mit geöffnetem Deckel drauf. Heute wird das mit dem Reis aus der neuen Wunderwaffe nix mehr.


Am Folgetag:

Der Reiskocher ist durchgetrocknet. Ich schüttle und klopfe ein wenig am Gerät, Öffnung südwärts und ein paar getrocknete Reiskörner ergreifen die Flucht. Bis auf eins. Ich höre es, kann es aber nicht wirklich orten. Also lasse ich es mietfrei weiter im Gerät.

Nun der Säuretest: Gerät auf dem Herd platziert, Stecker des Stromkabels in das Gerät und dann gaaaaaanz vorsichtig in die Steckdose – „Warm“-Licht ist an. So weit so gut. Strom erst mal wieder aus.

Ich bin Diabetiker und versuche meinen Kohlehydrathaushalt zu managen und am Abend waren nur noch wenige erlaubt – sprich 50 Gramm Reis. Den wasche ich und wiederhole den Fehler des Vortags nicht. Nun auch die gleiche Menge Wasser hinzu. Sieht etwas verloren aus, dieser Mix, der gerade so den Boden bedeckt. Wird das mit der Menge funktionieren?

Stecker rein, Schalter auf „Kochen“, ich stelle einen Timer für 20 Minuten. Nach ca. 5 Minuten schaltet das Gerät auf Warm. Mein Timer meldet sich. Ich öffne das Gerät und sehe – nichts angebrannt. Aber der Reis hat so die Konsistenz von erkaltetem Käse auf den Nachos, also alles ziemlich aneinander und festgeklebt am Boden. Ich entferne den Reis mit dem Plastiklöffel in drei Teilen. Die Konsistenz ist höchst al dente, also nicht korrekt durchgegart. Mit der Flüssigkeit im Thai Curry fällt das nicht weiter auf. Ein wenig heißes Wasser und Spüli – das war‘s dann auch schon mit der Reinigung des Einsatzes.


Fazit:

Es gibt sicher eine Mindestmenge für ein zufriedenstellendes Ergebnis.

Ich mag simpel. So wie diesen Reiskocher.

Wir gewöhnen uns noch an einander.

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